Zwei junge Wirtschaftsprüferinnen besprechen zusammen einen Fall.
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Arbeitgeber Wirtschaftsprüfungsgesellschaften

Arbeitsmarkt und Arbeitgeber

Arbeitsmarkt und Arbeitgeber in der Wirtschaftsprüfung

Der Arbeitsmarkt im Bereich der Wirtschaftsprüfung ist relativ übersichtlich. Anders als z.B. im Bereich der Steuerberatung, wo es sehr viele kleine und mittlere Kanzleien gibt, ist der Markt der Wirtschaftsprüfungsgesellschaften nicht so zersplittert. Im Folgenden wird ein Überblick über den Arbeitsmarkt, die potenziellen Arbeitgeber sowie die größten Unternehmen und Netzwerke gegeben.

Der Arbeitsmarkt der Wirtschaftsprüfung

Die Wirtschaftsprüfung ist ein Milliardenmarkt, der sich allerdings auf wenige große Unternehmen verteilt. Nachdem in den Krisenzeiten der vergangenen Jahre viele Gesellschaften vorsichtiger bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter*innen waren, läuft die Jobmaschine Wirtschaftsprüfung nun wieder an. Ein Großteil der Unternehmen bestätigt auf Anfrage, in den kommenden Jahren neue Arbeitsplätze schaffen zu wollen. Vor allem gesucht werden Universitätsabsolvent*innen aus den Wirtschaftswissenschaften, wie zum Beispiel den Studiengängen BWL, Wirtschaftsrecht oder spezialisierten Studiengängen wie Auditing & Taxation.

Generell ist der Bedarf an neuen Mitarbeiter*innen in der Wirtschaftsprüfung recht hoch, verglichen mit anderen Branchen, da die Fluktuation zwischen 10 - 20 % liegt. Dies hat mehrere Gründe, unter anderem:

  • Berufseinsteiger*innen entscheiden sich nach einer gewissen Zeit, auszusteigen und z.B. eine eigene Idee zu verfolgen oder in einer anderen Branche neu zu beginnen.
  • Erfahrene Kolleg*innen werden von Banken, Industrie und vielen anderen Unternehmen abgeworben.
  • Um auf der Karriereleiter schneller empor zu steigen, wechseln junge und erfahrene Mitarbeiter*innen zwischen den verschiedenen Gesellschaften.

Da sich Wirtschaftsprüfungsgesellschaften auf die Fahnen geschrieben haben, nur die Besten einzustellen, sind dementsprechend hohe Anstrengungen erforderlich, um sich als Top-Arbeitgeber zu positionieren und die besten Nachwuchskräfte anzulocken. Das gelingt den Unternehmen sehr gut, wie man beim Blick auf allgemeine Arbeitgeber-Rankings sieht. Nicht nur weltweit, auch in Deutschland finden sich die großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften in den Rankings der beliebtesten Arbeitgeber im oberen Drittel wieder.

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Die Big Four

Den lukrativen Markt der Wirtschaftsprüfungen machen vor allen Dingen vier renommierte Wirtschaftsprüfungsgesellschaften unter sich aus. Diese Gesellschaften teilen sich den Großteil der Einnahmen untereinander auf und dominieren den Markt. Aus diesem Grund werden PricewaterhouseCoopers (PwC), KPMG, Deloitte & Touche (D&T) sowie Ernst & Young (E&Y) unter dem Begriff "Big Four" genannt und sich auch weltweit bekannt.

Die Big Four sind die Weiterentwicklung aus dem Begriff "Big Eight", der in den 1980er Jahren entstand, da zu dieser Zeit acht Gesellschaften den internationalen Markt dominierten. Mit der Zeit wurden durch Zusammenschlüsse der Firmen aus den „Big Eight“ erst die "Big Six" und schließlich im Jahr 2001 die "Big Four".

Die Dominanz der vier oben genannten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften ist enorm, wenn man sich beispielsweise den deutschen Markt anschaut. Laut Handelsblatt sind 83 % der 160 größten deutschen Aktiengesellschaften Kunden von PwC, KPMG, D&T und E&Y. Das bedeutet einen Umsatz von rund 6 Milliarden Euro.

In den vergangenen Jahren hat der Anteil der Big Four am Gesamtmarkt stets zugenommen. Die Gründe dafür liegen zum einen darin, dass die global agierenden Kund*innen ebenfalls international erfahrene Gesellschaften eher als für die Prüfung geeignet empfinden. Und dazu kommt ein gewisser Markenfaktor, denn sicherlich erhoffen sich die Auftraggeber auch, dass der Prüfung einer so großen Gesellschaft mehr vertraut wird als der Prüfung einer kleineren, nicht so bekannten Gesellschaft. Beweisen kann man diese psychologischen Auswirkungen im Alltagsgeschäft sicherlich nur schwer.

Aufgrund dieser internationalen Dominanz und einem durchaus hohen Ansehen haben es die Big Four im Jahr 2010 in einer Studie der World’s Most Attractive Employers allesamt unter die Top 5 geschafft. Nur Google ist in der Kategorie Wirtschaftswissenschaften noch beliebter.

Weitere Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und Second Tier Gesellschaften

Natürlich gibt es auch außerhalb der Big Four noch weitere Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, die als attraktive Arbeitgeber in Frage kommen. Diese sogenannten Second Tier Gesellschaften (Prüfungsgesellschaften der zweiten Reihe) ähneln den Big Four und unterscheiden sich stark von den übrigen mittelständischen und kleinen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften.

Vergleichbar mit den Big Four bieten auch sie Dienstleistungen aus den verschiedenen Bereichen (Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung) an und beschäftigen dazu in der Regel mehr als 30 Wirtschaftsprüfer*innen. Mit Ausnahme einiger Firmen konzentrieren sich die Second Tier Gesellschaften nicht auf die DAX-Unternehmen, sondern den Mittelstand. Hier können sie sich meist durch enge, persönliche Kontakte zu den Mandant*innen sowie räumliche Nähe und Preisvorteile von den Big Four abheben. Bei potenziellen Nachwuchskräften und -mitarbeiter*innen versuchen die Gesellschaften mit ihrer familiären Atmosphäre zu punkten und dadurch Nachwuchstalente zu locken. Für Hochschulabsolvent*innen eröffnen sich hier manchmal interessantere Karrierewege als bei den Big Four.

Netzwerke in der Wirtschaftsprüfung

Neben den großen deutschlandweit tätigen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften gibt es auch noch eine Vielzahl kleiner WP-Gesellschaften, die lokal bzw. regional agieren. Falls sie aber eine*n Kund*in betreuen, für den flächendeckende Arbeit erforderlich wird, oder wenn es sich um Mandat*innen handelt, deren Dimension die regionalen Ressourcen oder Kompetenzen überschreiten, wären manche kleinere Wirtschaftsprüfungensgesellschaften überfordert. Um diesen Nachteil gegenüber den großen Wirtschaftsprüfer*innen auszugleichen, haben sie sich zu Netzwerken zusammengeschlossen.

Diese Netzwerke bestehen meist aus unabhängigen, inhabergeführten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, denen sich durch den Zusammenschluss zu einem Netzwerk neue Kund*innen und Mandate eröffnen. Der Vorteil ist vor allem, dass man als kleines Unternehmen dennoch eine sehr große Bandbreite an Expert*innen anbieten kann. Benötigt der Kunde bzw. die Kundin für eine bestimmte Prüfung den Rat eines Spezialisten, kann dieser Spezialist oder diese Spezialistin über das Netzwerk aus ganz Deutschland oder teilweise sogar weltweit hinzugezogen werden. Auf diese Weise kommt es zu einem breiten Branchen- und Spezialwissen.

Die in Deutschland tätigen Netzwerke sind keinesfalls klein. Für Hochschulabsolvent*innen, die nicht bei einer der großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften anheuern möchten, sind daher auch regionale WP-Gesellschaften mit nationalem Netzwerk eine weitere Option.

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